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Vergebung Externsteine Relief

Das Thema Vergebung ist in unserer Zeit nach wie vor präsent, und wenn wir auf unserm Weg weiterkommen wollen ist es um so wichtiger sich diesem Thema irgendwann zu stellen. Nur zu gerne würden wir das von uns weisen und abwinken, es  ist ein unbequemes Thema, weil es uns schmerzt mit diesen Geschehnissen (u.U. nach 20, 30 oder noch mehr Jahren) erneut konfrontiert zu werden die uns doch so verletzt haben.

Durch Vergebung (das fängt schon beim Willen zu vergeben an) hast du die Möglichkeit, deinen freien  Willen positiv zu nutzen und eine bewusste Entscheidung zu treffen. So kann das leidige Thema von gedanklicher und/oder emotionaler Angst, Zweifel, Mangel, Druck, Schuld oder Wut Stück für Stück gelöst werden.

Na gut, Vergebung - Und wie mache ich das jetzt?
Nimm dir einen dicken Block und ausreichend Zeit, die du in Ruhe mit Nachdenken verbringen kannst. Überlege, wer dir im Laufe deines Lebens Schmerzen (egal ob seelisch oder körperlich) zugefügt hat. An wen denkst du mit unguten Gefühlen zurück? Notiere dir alle (!) Namen auf dem Block, untereinander. In jede Zeile 1 neuer Name. Wenn du den Namen nicht mehr weißt, notiere das was geschehen ist (z.B. Junge in meiner Kindheit der mich auf dem Nachhauseweg von der Schule immer getreten hat). Schreibe wirklich jeden Namen auf, der dir dazu einfällt, jede Person die dich verletzt hat, gedemütigt, die ungerecht war, die gemein war, dir Liebe entzog, die dich belogen oder betrogen hat, die dich hintergangen hat, die dich ausgenutzt hat, provoziert hat, die dich beleidigt oder herabgesetzt hat usw.
Besonders wichtige Personen auf dieser Liste sind übrigens die eigenen Eltern und auch Verwandte.

Als ich das vor einigen Jahren erstmals durchgeführt habe bekam ich auf Anhieb 1,5 Din A4 Seiten (Rechenkästchen) mit untereinandergeschriebenen Namen zusammen. Ich glaube es waren über 130 Personen, an die ich mit bedrückenden Gefühlen zurückdenken konnte, von jüngster Kindheit an. Die Menge erstaunte mich zunächst, aber wie ich dann erfuhr ist das normal. Die meisten Menschen bekommen mind. 1,5 Seiten mit  Namen zusammen, also scheine ich gar nicht so falsch gelegen zu haben. Aber auch wenn du 300 Namen auf deinem Block stehen hast, oder auch nur 50 - es ist vollkommen in Ordnung. Im Laufe der Zeit werden dir vermutlich noch ein paar Namen mehr einfallen.

Nun nimmst du dir die erste Person vor, die auf der Liste steht. Gehe wenn möglich noch einmal in die Situation hinein, und sage dann zu der Person (stehe da in festem Willen, gefasst und ganz  ruhig, du bist ja jetzt in Sicherheit):

"(Name der Person) Ich vergebe Dir! Du bist jetzt frei! Ich segne Dich! Danke!"


Bemerkst du bereits einen Unterschied? Wie stellt sich die Situation jetzt dar? Bei manchen Personen ist es vielleicht hilfreich das mehrmals zu wiederholen oder auch an mehreren Tagen hintereinander durchzuführen. Bitte fühle rein ob du das Geschehen nun mit mehr Distanz erleben kannst, ob du freier bist. Was fühlst du? Wie fühlst du dich?

Wenn es dir bei manchen Personen schwerer fällt zu vergeben, dann mache dir bewusst, dass du vergibst um dir selbst zu helfen, nicht um der anderen Person zu helfen. Du machst das
für Dich!

"Es tut mir leid, bitte verzeih mir. Ich liebe Dich. Danke!"


Eine kleine Ergänzung: Die Energie des Vergebens ist übrigens gar nicht so besonders günstig. 'Vergebung' an sich ist eine polare/dualistische Energie. Das heißt es gibt auf der einen Seite immer einen Täter und auf der anderen Seite ein Opfer (derjenige der vergibt/vergeben soll). Nur dann wenn es ein Opfer gibt, gibt es auch etwas zu vergeben.

Für mein Gefühl ist es besser, dieses Vorkommnis/Situation stattdessen anzunehmen und zu achten. Diese Energie ist viel angenehmer, da sie die andere Person sogesehen nicht des Täter-seins beschuldigt.

Oftmals fällt es einem leichter bestimmte Situationen anzunehmen/zu achten, wenn man sich bewusst macht, dass jeder Mensch ja im Grunde gerade so handelt wie es ist ihm zu diesem Zeitpunkt richtig erscheint oder aber möglich ist. Es macht ja niemand absichtlich Fehler. Und wer selber  unter Angst, Druck oder Zwang handelt, kann oft gar nicht anders als so wie er es tut. Es steckt ja niemand in der Haut einer anderen Person drin, niemand geht den steinigen Weg der anderen Person. Und doch kann man die Person für ihren Weg den sie geht, und die (Lern)aufgaben die sie sich gestellt hat, achten - und damit annehmen was geschieht oder geschehen ist. Wo kein Täter ist, ist keine Schuld, und wo keine Schuld ist, gibt es kein Opfer.

Manchmal hilft es uns, wenn man sich die Person (die man als Täter sieht) als ganz kleines, noch hilfloses und reines Kind vorstellt, und es achtet für den Lebensweg den es wählen, und die Aufgaben die es sich stellen wird.

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